Von Pfirsichblau next auf Montag, 10. Mai 2021
Kategorie: Nachhaltigkeit

So simpel kann Nachhaltigkeit sein – Interview mit Marcus Assmann, Projektleitung Verkauf bei der hohlflex ag

Nachhaltigkeit ist ein dynamischer Prozess, bei dem kleine Schritte, die gemeinsam getan werden, zu einem grossen Ganzen und grossen Guten führen. Ökologische Verhaltensweisen, die eng mit nachhaltigen Verpackungen zusammenhängen, können von jedem einzelnen umgesetzt werden. In unserem Interview mit Marcus Assmann, Projektleiter für den Verkauf und Fachmann zum Thema Nachhaltigkeit, zeigt sich, wie einfach es tatsächlich ist, viel zu erreichen, um ein wesentliches Plus für die Umwelt zu setzen.

1. Sie sind Projektleiter im Verkauf. Wie wurden Sie Fachmann zum Thema Nachhaltigkeit?

Meine Lieblingsdefinition zum Begriff Nachhaltigkeit ist, dass die Menschen in heutiger Zeit dafür sorgen, dass die Menschen in der Zukunft in den gleichen, wenn nicht sogar in besseren Bedingungen leben dürfen. Das gilt für Ökologie, Ökonomie und die Gesellschaft gleichermassen und hat mit viel Verantwortung zu tun. Schon seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Dies hat sich zusätzlich durch meinen elfjährigen Sohn verstärkt, der sich schon in seinem jungen Alter sehr viel mit der Umweltthematik beschäftigt.

Auch die 17 Nachhaltigkeitsziele, die 2015 von der UN beschlossen wurden und für alle Staaten gelten, sowie das Pariser Abkommen aus dem gleichen Jahr, das für 190 Länder zur Bekämpfung des Klimawandels gilt, finde ich wesentlich. Deswegen habe ich die Aufgabe sehr gerne angenommen und mich laufend zum «Fachmann» entwickelt. Ich habe an intensiven Recyclingkongressen zur allgemeinen Lage und auch solchen - spezialisiert auf Verpackungen - teilgenommen. Fachsymposien, Vorträge, Fachartikel und auch sehr viel Internet-Recherche stecken hinter einem globalen Fachwissen zum Thema. Denn als Fachmann für Nachhaltigkeit bei hohlflex ist immens wichtig, stets mit den aktuellen Umständen und Möglichkeiten vertraut zu sein, um die besten Lösungen direkt in die Firma zu tragen und Massnahmen umzusetzen.

2. Wie spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Privatleben eine Rolle?

Nachhaltigkeit ist nicht nur aufgrund des Interesses meines Sohnes auch ein wichtiger Teil meines Privatlebens. Mittlerweile gibt es einige Situationen, in der die Umwelt wesentlich zu privaten Entscheidungen beigetragen hat. Beispielsweise bei unserem Hausbau vor sechs Jahren. Wir haben gezielt darauf geachtet, die besten Dämmwerte der damaligen Zeit mit nachhaltigen und natürlichen Rohstoffen zu erreichen. Da wir ausserdem auf einem Berg wohnen, war für alltägliche Erledigungen das Auto notwendig. Mittlerweile bin ich dankbar um die Entwicklung des E-Bikes, sodass ich heute die meisten Besorgungen mit diesem erledige.

Weiterhin achten wir in unserem laufenden Konsum sehr genau auf nachhaltige Möglichkeiten. Wir hinterfragen möglichst viel und probieren gerne neue Innovationen zugunsten des Umweltschutzes aus. Ein aktuelles Beispiel ist der Selbstversuch mit festen Shampoos aus der zertifizierten, veganen Naturkosmetik. Auch auf Einwegbecher für To-Go-Kaffee verzichten wir schon seit Jahren. Ein weiterer grosser Bereich im Privaten sind Elektrogeräte. Wir achten auf hohe Qualität, damit eine lange Haltbarkeit gewährleistet ist und die Energieeffizienz stimmt.

Auch im Freundeskreis ist Nachhaltigkeit immer wieder ein intensiv besprochenes Thema. Ich teile gerne mein Fachwissen mit der Familie und mit Freunden, um die Menschen für die Umstände zu sensibilisieren und sie auf die vielen Möglichkeiten im Alltag zumindest aufmerksam zu machen.

Besonderen Wert legen wir ausserdem auf Zero Waste im Lebensmittelbereich. Wir kochen in angemessener Menge und kaufen ein, was wir auch verbrauchen. Denn im Hinblick auf den Umweltschutz und zusätzlich die Armut in vielen Ländern, ist es nicht vertretbar, Lebensmittel wegzuwerfen, nur weil es an bewusster Planung fehlt. Zero Waste ist etwas, das jeder für die Nachhaltigkeit tun kann, denn hierfür braucht man kein Fachwissen. Es ist ganz schlicht ein Sich-bewusst-Machen und schon ändert sich etwas zum Guten.

3. Wann und warum wurde Nachhaltigkeit für hohlflex immer wichtiger? 

Tatsächlich gibt es drei wesentliche Faktoren, die uns nicht nur für die Nachhaltigkeit sensibilisiert haben. Es sind auch Punkte, die bei hohlflex schon immer eine grosse Rolle spielen:

1. Bei der hohlflex ag steht der Kunde im Mittelpunkt und unsere Kunden möchten mit einem guten Gefühl kaufen. Deswegen erwarten sie, dass wir in der Verantwortung für die Nachhaltigkeit unserer Produkte stehen. Eine Auffassung, die wir zu 100 % teilen. Auch der Endverbraucher achtet immer mehr auf nachhaltige Verpackungen. Diesem Anspruch wollen wir ebenfalls zu 100 % gerecht werden, weil wir der gleichen Auffassung sind. Denn wir sind nicht nur hohlflex, wir sind auch Menschen und somit selbst Kunden.

2. Nachhaltigkeit ist ein dynamischer Prozess. Als Familienunternehmen versuchen wir deswegen möglichst viele Dinge zur Nachhaltigkeit umzusetzen. Als Wirtschaftsunternehmen müssen wir hierfür natürlich den Kostenfaktor im Blick behalten, damit unsere Produkte weiterhin bezahlbar sind und somit attraktiv bleiben. Bei der hohlflex ag sehen wir Kosten auch positiv, denn sie können ebenso gut eine Investition in die Zukunft sein und zwar für eine zukunftsfähige hohlflex ag, welche ökonomisch und ökologisch produziert.

3. Viele unserer Kunden produzieren Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik. Hierzu gehört ein besonderer Fokus auf nachhaltige Verpackungen. Deswegen bieten wir ein umfangreiches Portfolio mit etlichen unterschiedlichen Formen ökologischer, umweltfreundlicher Verpackungen an.

4. Und wie sieht es mit den Vorteilen bei umweltfreundlichen Verpackungen für den Endverbraucher aus?

Die Definition einer umweltfreundlichen Verpackung ist, sich nicht nur auf Bio-Folien aus 100 % nachwachsenden Rohstoffen zu konzentrieren. Sie sind definitiv eine Grundlage, aber Nachhaltigkeit ist mehr als das. Unser Fokus liegt daher zudem besonders auf sortenreinen und recycelfähigen Folien, die dem aktuell technischen Stand der Recyclingindustrie entsprechen. Der Einsatz von möglichst wenig Verpackung unter Berücksichtigung eines möglichst optimalen Produktschutzes ist ein weiterer Faktor.

Der Endverbraucher sorgt mit dem Kauf von umweltfreundlichen Verpackungen für einen geringeren CO2-Fussabdruck. Gleichzeitig sorgt er mit seinem Kauf von ökologisch durchdachten Verpackungen für weniger Abfall. Es ist der Endverbraucher, der wesentlich dazu beiträgt, dass ein Umdenken bei allen Herstellern passiert, die ihre Wahl auf die Art der Verpackung legen und somit dem Kundenwunsch entsprechen.

Es ist auch ganz einfach auf den Punkt gebracht, was den Vorteil einer umweltfreundlichen Verpackung für den Endverbraucher angeht: Er hat zu Recht das Recht auf ein gutes Gefühl!

5. Welche Ziele hat sich hohlflex in Bezug auf Nachhaltigkeit gesetzt?

hohlflex ist für seine fokussierten Entscheidungen bekannt, weswegen es den Posten als Fachmann für Nachhaltigkeit überhaupt gibt. Denn uns ist die transparente Kommunikation intern, aber auch nach aussen wichtig. Durch unsere Webseite, unseren Blog und Social Media haben wir den ersten Schritt mit der Kommunikation nach aussen getan. Es ist die direkte Verbindung zu den Wünschen der Kunden und Endverbraucher. Für die interne Kommunikation sorgen punktuelle Mitarbeiterschulungen, die für die Nachhaltigkeit bei hohlflex sensibilisieren und mit Fakten, Planungen, Möglichkeiten und Zielen aufklären.

Ebenfalls wichtig sind die Ermittlung und Analyse eigener Auswirkungen. So wird in Zusammenarbeit mit unseren Kunden eine Optimierung der Transportlogistik und eine ressourcenschonende Verwendung von Rohstoffen erreicht. Zur Optimierung gehören zudem die Aktivitäten in Bezug zum Kerngeschäft, die auf nachhaltigen Prozessen und Wegen erreicht wird.

Um klimafreundlich zu wirtschaften und nachhaltig zu produzieren, ist es uns bei hohlflex wichtig, uns stets weiterzuentwickeln. Nicht stehenbleiben ist die Devise, denn aufgrund jeglicher Innovation wird es uns möglich, mitzumachen. Es sind ebenfalls bei diesem Punkt die kleinen Schritte, die zum grossen Ganzen führen. Denn wer stets auf dem Laufenden bleibt, muss sich nicht lange auf Veränderungen vorbereiten, weil er schon auf dem aktuellen Stand ist. Auch hier zeigt sich, dass Nachhaltigkeit ein dynamischer Prozess ist, der sich laufend weiterentwickelt.

6. Was kann jeder Einzelne im Bereich von Verpackungen tun, um ein gemeinsames, ökologisches Handeln zu erreichen?

Es beginnt ganz einfach: nachfragen, kontinuierlich hinterfragen, sich selbst in Bezug auf das Produkt setzen oder sich ggf. nach Alternativen umsehen, die besser sind. Die Frage nach dem Sinn ist hierbei zentral: Was ergibt Sinn für mich und mein Vorhaben, was keinen? Eine Hilfestellung kann ich an die Hand geben, denn bei uns haben sich die bekannten fünf Rs etabliert:

Für jeden Einzelnen bedeutet das, genau zu überlegen, welche Produkte und Verpackungen wirklich notwendig sind und die unnötigen, umweltfeindlichen Dinge zu vermeiden. Qualität ist ein zentraler Punkt, denn wer in Qualität investiert, kann Produkte langfristig verwenden oder Verpackungen für andere Dinge wiederverwenden. Sind Verpackungen nicht wiederzuverwenden, müssen sie recyclefähig sein, um sie dem Zyklus zurückführen zu können, aus dem ein neue Verpackung oder andere Produkte entstehen. Der Austausch von schlechten Produkten in nachhaltige ist definitiv auf diesen einfachen Wegen möglich. Und das kann jeder einzelne umsetzen, ohne sich anzustrengen, sowohl Hersteller als auch Endverbraucher.

7. Welche Entwicklungen von hohlflex halten Sie persönlich für die beste ökologische Strategie?

Bei der hohlflex ag achten wir explizit auf das grosse Ganze der Nachhaltigkeit. Das heisst auch, dass wir sowohl nachhaltig produzierte Rohstoffe verwenden als auch darauf achten, dass Verpackungsmaterialien recyclebar sind und dem aktuellen Stand der Recyclingindustrie entsprechen. Damit verbunden halte ich persönlich folgende Entwicklungen der hohlflex besonders erwähnenswert, wenn es um die Umweltfreundlichkeit geht:

8. Welche ökologischen Projekte werden augenblicklich bei hohlflex in Angriff genommen?

Wir bei der hohlflex ag arbeiten stets an neuen Möglichkeiten und Methoden, nachhaltiger zu wirtschaften und auch unsere alltäglichen Abläufe zu optimieren. Es zeigt sich immer wieder, dass die kleinen Schritte ebenso zur optimalen Nachhaltigkeit beitragen, wie die komplexeren Innovationen. Beides steht im Fokus. Ein gutes Beispiel ist aktuell, dass ich unseren Heissgetränke-Dienstleister kontaktiert habe, damit wir auf Plastik-Kaffeebecher verzichten können. Entweder mit einem Austausch durch umweltfreundliche, recycelbare Becher oder bestenfalls mit der Möglichkeit, eigene Tassen zu verwenden. Für die Produktion steht augenblicklich an, siegelfähiges Papier für Verpackungen einzusetzen, um einen weiteren Schritt für die Umwelt zu tun.

9. Was möchten Sie den Lesern noch mit auf dem Weg geben?

Die dynamische, positive Entwicklung zu einer optimalen Nachhaltigkeit beginnt immer mit dem Bewusstsein darüber, was man selbst leisten kann. Entscheidend ist das Bewusstsein darüber, dass jeder einzelne die Grösse seines CO2-Fussabdrucks selbst beeinflusst. Und ein nachhaltiges Leben zu führen, heisst nicht, auf alles zu verzichten.

Viele Menschen sind leider entweder falsch oder nicht ausreichend über das Thema Verpackung informiert. Der Ruf danach, Verpackungen gänzlich zu verbannen, ist weder umsetzbar noch nachhaltig. Denn Verpackungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Güter, damit Lebensmittel gesund und länger haltbar bleiben. Was ein wesentlicher Punkt in der Nachhaltigkeit ist. Denn Lebensmittel selbst sind sehr Ressourcen-intensiv. Die Verpackung macht hier im Durchschnitt weniger als 4 % des CO2-Fussabdrucks aus. Aber genau um diese 4 % können wir uns kümmern, in dem wir nachhaltige Verpackungen liefern. Das viel grössere Problem ist allerdings die Verschwendung von Lebensmitteln, weil sie nicht verbraucht, sondern entsorgt werden. Eine Verpackung verlängert ihre Lebensdauer, ein geplanter Einkauf verringert ausserdem den Lebensmittel-Abfall und mit einer umweltfreundlichen Verpackung wird dieses einfache Modell abgerundet, das jeder in seinem Alltag umzusetzen in der Lage ist.

Ein weiterer Punkt ist die Textilindustrie. Tatsächlich werden rund 25 % aller produzierten Textilien nie verkauft. Weitere 25 % der Textilien werden zwar verkauft, aber nie oder nur einmal getragen. Beim ersten Punkt stehen die Hersteller in der Verantwortung. Dies kann vom Kunden beeinflusst werden, in dem er dem Massenkonsum entsagt, bei dem er Dinge kauft, die er nicht benötigt. So werden die Hersteller zum Umdenken gezwungen. Doch Punkt zwei kann jeder Einzelne direkt und sofort ohne Umstände verändern, in dem er sich bewusstere Gedanken darum macht, welche Textilien er erwirbt. Es ist nur ein Hinterfragen notwendig, um eine bessere Entscheidung zu treffen. Wieder ein kleiner Punkt für den grossen dynamischen Prozess zum globalen, nachhaltigen Erfolg.

Den oben angeführten fünf Rs (Rethink, Reduce, Reuse, Recycle, Replace) lassen sich noch zwei weitere hinzufügen:

Vor allem im Bereich der Textilien, aber auch in vielen anderen Branchen (wie Elektronik, Einrichtung etc.) wird zu schnell entsorgt. Ein kleines Loch flicken oder das Smartphone zu reparieren ist günstiger und vor allem nachhaltiger, als das Produkt wegzuwerfen. Möbel können wiederaufbereitet werden, kaputte Gegenstände werden zu neuen Gegenständen und alte Dinge werden auf den Stand neuer Dinge gebracht. Vieles ist möglich und bedarf manchmal nur ein bisschen Kreativität, handwerklichem Geschick oder einem Fachmann, der beides vorzuweisen hat und somit sein kleines Geschäft um die Ecke erhalten kann. Nachhaltig mit Repair und Remanufacture zu leben, bedeutet nämlich noch viel mehr als Umweltschutz. Es kommt auch dem Umfeld zugute, was die Nachhaltigkeit im Ganzen stärkt.

10. Eine letzte Frage: Warum ist Verpackung überhaupt notwendig?